Bad Oldesloe
Kreisverwaltung startet Job-Offensive

Zeigen neue Behörden-Jobs bei der Kreisverwaltung jetzt auch im Internet (von links): Personaldienstleister Marcel Kloska, Webmaster Christoph Schmidt, Landrat Henning Görtz, Fachbereichsleiter Inneres Wolfgang Krause und Personalleiterin Larissa Bebensee. Foto: Fischer
Bad Oldesloe – Wie viele Angestellte denn zur Zeit in der Kreisverwaltung arbeiten, will ein Journalist auf der Pressekonferenz zur großen “Personal-Offensive des Kreis Stormarn” wissen. Die Antwort kommt prompt: “Nicht mehr als die Hälfte”, entgegnet Landrat Henning Görtz und lacht. Jeder kennt einige der unzähligen Witze über vermeintlich freizeitintensive Behördenmitarbeiter, die gerne mal in den Gängen umherirren, wenn sie nicht schlafen können.
Die Wahrheit ist selbstverständlich eine andere und wird ab sofort öffentlichkeitswirksam propagiert. “Wir wollen uns als modernen und attraktiven Arbeitgeber präsentieren und die gängigen Klischees abschütteln”, sagt die Personalleiterin der Kreisverwaltung Larissa Bebensee. Weg vom “Mauerblümchendasein”, hin zu einem selbstbewussten Auftreten, das der Konkurrenz aus der freien Wirtschaft etwas entgegensetzt – so der Plan des Kreises im Kampf gegen den Personalmangel. Bebensee: “Unsere größte Herausforderung besteht darin, dass kaum jemand weiß, wie vielfältig unsere Tätigkeitsfelder sind.” Davon gibt es viele: In 20 Fachbereichen arbeiten derzeit rund 700 Menschen für öffentliche Belange. “Das Spannende an der Arbeit in der Verwaltung ist, dass innerhalb eines Arbeitgebers in derart viele unterschiedliche Bereiche gewechselt werden kann”, sagt Wolfgang Krause, Leiter des Fachbereichs Inneres.
Um zusätzliche Anreize zu schaffen, verbessert der Kreis Stormarn die Chancen für Berufs- und Quereinsteiger. Innerhalb von zwei Jahren hat Stormarn die Zahl der einfachen und dualen Ausbildungsplätze von vier auf acht verdoppelt. Das Ziel: Jährlich 16 neue Plätze für Berufseinsteiger. Ohne die Ausweitung des Ausbildungsangebotes hätte die Kreisverwaltung innerhalb von nur ein paar Jahren ein großes Problem, ihre Stellen zu besetzen. Ein Drittel der Belegschaft geht bis 2030 in den Ruhestand.
“Wir müssen uns jetzt darum kümmern, sie wir in den nächsten Jahren aufgestellt sein wollen und wie wir die Menschen für die Verwaltungsarbeit begeistern können”, sagt Landrat Henning Görtz. Sich dabei gegen die Konkurrenz aus der freien Wirtschaft durchzusetzen, sei keine einfache Aufgabe. Daher wurde der Kreis Stormarn von der auf Personalmarketing spezialisierten Agentur „Dr. Schmidt & Partner“ aus Norderstedt unterstützt.
Um schnellstmöglich Sozialpädagogen, Ärzte, Bauingenieure, Tierärzte und Verwaltungsfachangestellte zu finden, setzt der Kreis Stormarn auf verschiedene Marketingmaßnahmen. Dreh- und Angelpunkt der Recruiting-Offensive und zentrale Anlaufstelle für potenzielle Bewerber ist die neue Karrierewebsite (www.kreis-stormarn.de/karriere).
Bad Oldesloe
App gegen Depression: Bürger-Stiftung Stormarn hilft UKE-Forschern
Die Bürger-Stiftung Stormarn hat das Universitätsklinikum Eppendorf (UKE) finanziell bei der Entwicklung einer App unterstützt, die an Depression erkrankten Menschen helfen soll.

Antriebs- und Appetitlosigkeit, Schlaf- und Konzentrationsstörung, Interessensverlust, herabgesetztes Selbstvertrauen und das Gefühl, wertlos zu sein – jeder Fünfte in Deutschland im Alter über 65 Jahren zeigt Symptome einer Depression. Bei Bewohnern von Seniorenwohnheimen gilt dies sogar für bis zu 42 Prozent.
Eine Psychotherapie kann helfen, aber weniger als jeder Dritte erhält sie.
Lange Wartezeiten auf einen Therapieplatz und mangelnder Zugang machen die Hilfe schwer.
Eine Forschergruppe am Universitätsklinikum Eppendorf (UKE) entwickelte deshalb ein weltweit neues, niedrigschwelliges Angebot, das depressionsfördernden Denkmustern entgegenwirkt.
Es basiert auf kognitiver Verhaltenstherapie und soll als offenes Gruppenangebot in verschiedenen Gesundheitsbereichen zum Einsatz kommen, darunter geriatrische Kliniken, Seniorenheime oder Ergotherapiepraxen.
„Unser Fokus auf metakognitive Verzerrungen, die zur Entstehung und Aufrechterhaltung von Depressionen beitragen, ist neu“, sagt Prof. Dr. Steffen Moritz, Leiter der Arbeitsgruppe Klinische Neuropsychologie an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am UKE:
„Wir setzen auf spielerische Weise bei Denkverzerrungen an, die die Wahrnehmung auf uns Selbst, die Welt und unsere Zukunft trüben. Wir nehmen eine Vogelperspektive auf das eigene Denken ein, hinterfragen Denkmuster und erarbeiten Alternativen. Das wird auch als Metakognition bezeichnet – also das Denken über das Denken.“
Ergänzend dazu würden ungünstige Verhaltensweisen wie Grübeln oder sozialer Rückzug betrachtet.
Trainingsprogramm MKT-Silber soll Rückfälle verhindern
Bei älteren Menschen seien Themen wie die Bewältigung von körperlichen Veränderungen, die Anpassung an neue soziale Rollen im Ruhestand, die Neudefinition von Werten, Einsamkeit oder der Umgang mit unabwendbaren Situationen Auslöser für eine Depression, so Dr. Brooke Viertel, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der MSH Medical School Hamburg und Psychologische Psychotherapeutin.
Was zudem unterschätzt werde, sei die psychische Belastung bei Erkrankungen wie Krebs, chronischen Schmerzen oder neurologischen Problemen.
„Mit unserem Metakognitiven Training, kurz MKT-Silber, wollen wir die Versorgung von älteren Menschen mit Depression verbessern, Behandlungslücken verkleinern, die Wartezeit auf einen Einzeltherapieplatz verringern oder nach erfolgter Therapie damit für eine Rückfallprophylaxe sorgen“, erklärt Viertel, die gemeinsam mit Moritz und Prof. Dr. Lena Jelinek das Programm 2018 auf Basis eines bereits vorhandenen Metakognitiven Trainings entwickelt hat.
Rund 15 Institutionen nutzen das MKT-Silber bereits in der Hansestadt, bis heute wurden die kostenlosen und online verfügbaren Trainingsunterlagen in deutscher Sprache knapp 5.000 Mal heruntergeladen.
Das Training besteht aus acht Modulen, eine Sitzung dauert 45 bis 60 Minuten und ist für drei bis acht Teilnehmende konzipiert.
Ein Einstieg ins Programm ist jederzeit möglich. Eine Besonderheit des MKTs ist, dass neben Psychologen auch geschulte Pflegekräfte, Ergotherapeuten oder sogenannte Gesundheitsbegleiter (ausgebildete ehemalige Patienten) die Gruppensitzungen anleiten können – Voraussetzung dafür ist eine Schulung, für die die Forscher neben Workshops ein E-Learning-Format vorsehen.
Bürger-Stiftung Stormarn fördert Weiterentwicklung der App
Angesichts knapper Kassen sind die UKE-Wissenschaftler auf Spendenmittel angewiesen, um dieses Angebot bereitstellen und weiterentwickeln zu können.
Die Bürger-Stiftung Stormarn, unter deren Dach auch die Eheleute Schmöger-Stiftung organisiert ist und die sich zum Thema Depressionen engagiert, hat den Forschern 10.000 Euro für das MKT-Silber zur Verfügung gestellt. Von der Spende werden die Produktion von Lernvideos, in denen Therapiesitzungen nachgestellt werden, sowie die Übersetzung der Trainingsunterlagen in weitere Sprachen finanziert.
„Wir sind der Stiftung dankbar für die Förderung. Ohne ihre Unterstützung hätten wir die Videos nicht produzieren können, die uns helfen, das Training vom Elfenbeinturm der Wissenschaft in die Praxis zu bekommen“, sagt Moritz. Die Förderung sei zudem eine wichtige Anerkennung fürs Team.
„Die Arbeit der Forscher markiert einen weiteren wichtigen Schritt bei der Bekämpfung depressiver Erkrankungen“, sagt Ernst-Jürgen Gehrke, Vorstandsvorsitzender der Bürger-Stiftung Stormarn. „Das hat uns bei den Gesprächen mit Dr. Moritz und seinem Team überzeugt.“ Gehrke hatte sich im Vorwege der Entscheidung zusammen mit der Vize-Stiftungsratsvorsitzenden und ehemaligen Ahrensburger Bürgermeisterin, Ursula Pepper, über die Apps informiert.
Weitere 5.000 Euro der Sparkassen-Stiftung Holstein und der Bürger-Stiftung Stormarn fließen in die Weiterentwicklung der neuen Selbsthilfe-Smartphone-App COGITO Kids. COGITO Kids beruht auf der bereits verfügbaren App COGITO.
Diese App schickt Nutzern tägliche Übungen, die bei regelmäßiger Ausübung helfen, emotionale Probleme zu reduzieren. Die Version für Erwachsene gibt es seit April 2021. Sie wurde bis jetzt in zwölf Sprachen übersetzt, darunter Portugiesisch, Türkisch, Arabisch, Farsi und Persisch. Gerade ist eine ukrainische Version in Arbeit.
„Die App ist wie eine Zahnbürste für die Seele, nicht nur für akut Betroffene“, sagt Steffen Moritz. „Sie dient zur Begleitung der MKT-Programme, um erlernte Strategien zu verinnerlichen, aber auch zur Prävention. Ältere Patienten tun sich bei der Anwendung nicht schwerer als Jüngere“, so Moritz.
Die neue App COGITO Kids soll ab Ende dieses Jahres verfügbar sein.
Für die Kinderversion, bei der Übungen in kurzen Geschichten vermittelt werden, arbeiten Moritz und Kolleginnen mit der Kinderbuchautorin Astrid Frank und der Illustratorin Mariana Ruiz Villareal zusammen. Später soll noch eine gesprochene Version hinzukommen für Kinder mit Leseschwäche.
Weltweit wachsendes Interesse am UKE-Angebot
Das Interesse am neuen Ansatz der Hamburger Psychiater und Psychologen ist groß: „Die meisten Therapeuten, die zu unseren Workshops kommen, stammen nicht aus Hamburg. Seit wir das Training auch auf Englisch anbieten, ist das internationale Interesse enorm gewachsen“, sagt Brooke Viertel:
„Wir haben Anfragen von Kollegen aus der Türkei, Portugal, Spanien, Chile und Argentinien. Eine Version des Metakognitiven Trainings wurde in den Leitlinien der Deutschen Gesellschaften für Psychiatrie und Psychotherapie aufgenommen, aber zum Beispiel auch in die Empfehlungen der australischen Psychiater.“
Eine Pilotstudie aus dem Jahr 2018 sowie eine kontrollierte Studie zum MKT-Silber wies einen Rückgang der depressiven Symptome bei den Teilnehmenden nach, die das Programm selbst als nützlichen Teil ihrer Behandlung empfanden.
„Wir wünschen uns, dass die Hausärzte, die meist die erste Anlaufstelle für Patienten mit seelischen Problemen sind, unser Angebot kennen und darauf hinweisen“, sagt Viertel. Die Arbeitsgruppe Klinische Neuropsychologie hat noch viel vor.
Das Metakognitive Training soll samt COGITO-App auch noch für Patienten mit chronischen Schmerzen und Schlafstörungen weiterentwickelt werden – wenn ausreichend finanzielle Mittel zur Verfügung stehen.
Ralph Klingel-Domdey, Vorstandsmitglied der Stormarner Stiftung, stellt mögliche weitere finanzielle Hilfen für das UKE-Team in Aussicht:
„Dieses Thema hat leider in jüngerer Vergangenheit durch die Corona-Pandemie, durch den Krieg in der Ukraine und die Sorgen vieler wegen des Klimawandels so viel Fahrt aufgenommen, dass jedes effiziente Hilfsangebot gefragt ist. Etwaige neue Stifter, die sich unserer Dachorganisation in Bad Oldesloe anschließen wollen und noch über einen Stiftungszweck nachdenken, werden wir entsprechende Vorschläge unterbreiten.“
Wer dieses oder andere Hilfsprojekte unterstützen möchte, kann sich an die Bürger-Stiftung Stormarn per Mail an info@buerger-stiftung-stormarn.de wenden. Rückfragen beantwortet Stiftungsreferent Jörg Schepers, Telefon 04537 70 700 13.
Bad Oldesloe
Bad Oldesloe: 23-Jähriger stirbt bei Verkehrsunfall auf A1
Bei einem Verkehrsunfall ist am 7. Juli ein 23-Jähriger ums Leben gekommen. Der Unfall ereignete sich auf der A1 bei Bad Oldesloe.

Nach bisherigen Erkenntnissen befuhr gegen 5:45 Uhr ein 23-jähriger Fahrer eines Audi A4 bei starkem Regen den linken Fahrstreifen der BAB 1 in Fahrtrichtung Lübeck.
Der 23- Jährige aus dem Kreis Stormarn verlor laut Polizei vermutlich aufgrund nicht angepasster Geschwindigkeit die Kontrolle über sein Fahrzeug.
Der Audi geriet ins Schleudern und prallte gegen den Auflieger eines auf dem rechten Fahrstreifen fahrenden Sattelzuges.
Das Fahrzeug kam an der Mittelschutzplanke zum Stehen. Aufgrund seiner schweren Verletzungen verstarb der Audi- Fahrer noch an der Unfallstelle. Der Fahrer des Sattelzuges blieb unverletzt.
Für die Dauer der Unfallaufnahme und der Bergungsmaßnahmen musste die Autobahn bis ca. 8:15 Uhr voll gesperrt werden. Zur Höhe des Sachschadens können noch keine Angaben gemacht werden.
Bad Oldesloe
Polizei sucht Zeugen nach Unfallflucht in Rethwisch
Am 7. Juli kam es gegen 14 Uhr auf der B 208 in der Nähe von Rethwisch zu einer Verkehrsunfallflucht.

Nach bisherigem Erkenntnisstand befuhr ein 58-jähriger Schwarzenbeker mit einem Opel Astra die B 208 von der Autobahn1 kommend in Richtung Ratzeburg.
Kurz hinter der Autobahn kam dem Schwarzenbeker ein weißer Transporter auf seiner Fahrspur entgegen.
Um einen Zusammenstoß zu vermeiden wich der Opel- Fahrer nach rechts aus und prallte gegen eine Warnbake.
Hierdurch entstand an dem Opel Astra ein Sachschaden von circa 5.000 Euro. Der Fahrer des Transporters entfernte sich unerlaubt vom Unfallort.
Die Polizei sucht Zeugen. Wer hat den Unfall beobachtet? Wer kann Angaben zu dem Transporter machen? Sachdienliche Hinweise nimmt das Polizeirevier Bad Oldesloe unter der Telefonnummer: 04531/ 501-0 entgegen.