Bad Oldesloe
Hausmeister angegriffen: Stadt engagiert Sicherheitsdienst fürs KuB

Foto: Stormarnlive.de
Bad Oldesloe – Ein Jugendlicher hat einen Hausmeister im Kultur- und Bildungszentrum (KuB) mit einer Schlagwaffe angegriffen. Jetzt hat die Stadt einen Sicherheitsdienst engagiert. KuB-Nutzer haben in den vergangenen Monaten immer wieder auf Probleme hingewiesen.
„Es ist schlimm, was da passiert ist, ich habe ihn bereits im Krankenhaus besucht“, sagt Bürgermeister Jörg Lembke. Der Vorfall ereignete sich bereits vor einer Woche. Der Hausmeister diskutierte gerade mit mehreren Jugendlichen, die im KuB-Foyer Ärger machten und wurde anschließend aus der Gruppe heraus mit einer Eisenstange oder möglicherweise einem Teleskopschlagstock attackiert. Der Hausmeister ist derzeit dienstunfähig. Es wurde Anzeige erstattet.
Stadt reagiert mit Sicherheitsdienst und mehr Polizei
Lembke handelte daraufhin sofort, Angriffe auf Mitarbeiter werden nicht geduldet: „Wir haben jetzt einen Sicherheitsdienst eingestellt“, sagt der Verwaltungschef. Außerdem habe er mit Polizeidienststellenleiter Michael Demski gesprochen, damit am KuB verstärkt Streife gefahren wird.
Das alles ist jedoch nur eine Zwischenlösung. Der Wachdienst wird zunächst nur bis Januar und nicht rund um die Uhr patrouillieren.
Es ist nicht der erste Zwischenfall – wenn auch die Situation im KuB noch nie derart eskaliert ist. Gerrit Jansen betreibt einen Hausmeister- und Gartenservice und wird auch von der Stadt Bad Oldesloe als externer Dienstleiter beauftragt: „Auch vor dem Rathaus halten sich öfters Jugendliche auf, die auch mal rumpöbeln.“ Auch er sei hin und wieder schon angegangen worden. Aber nur verbal. Gefallen lässt sich Gerrit Jansen das nicht: „Ich habe den Jugendlichen dann sehr deutlich gemacht, dass es für sie besser wäre, abzuhauen.“
Jugendliche “campen” in Fluren und rütteln an Türen
Gerade in der kalten Jahreszeit erweist sich das geheizte KuB-Foyer mit Gratis-WiFi als willkommener Aufenthaltsort.
Gerade Jugendliche zweckentfremden das offene Konzept des Hauses. „Das Problem ist nicht neu und bekannt und wir weisen seit Monaten darauf hin“, sagt Patrick Niemeier vom Klngstdt-Verein. Viele der Jugendlichen wissen sich zu benehmen.
Doch einzelne Gruppen fallen immer wieder unangenehm auf, treiben sich dann in den Stockwerken oder im Keller herum, rütteln an den Türen, „campen“ in den Fluren oder auf der Toilette und lassen Müll herumliegen. Dann gibt es Platzverweise, manchmal Hausverbote. Doch die sind schwer umzusetzen. Einen langfristigen Effekt haben die Strafmaßnahmen in der Regel nicht.
Abends gibt es für Jugendliche keinen Treffpunkt
„Wir suchen immer das Gespräch und haben auch schon einige der Jugendlichen in unsere Aktivitäten integriert bekommen“, sagt Niemeier. Ein „Lockdown“ könne nicht die Lösung sein: „Die Jugendlichen auszusperren, widerspricht der Idee des Hauses, es darf keine Sippenhaft geben.“
Doch auch die Stadt ist gefragt. Seit 2014 hat Bad Oldesloe keinen Streetworker mehr, der sich mit den „üblichen Verdächtigen“ auseinandersetzt. Am KuB beginnen die Probleme meist am späten Nachmittag. Die wichtige Arbeit der Jugendfreizeitstätte ist zeitlich stark begrenzt. Wenn die etwa 200 Meter entfernte Jugendfreizeitstätte um spätestens 18.30 Uhr schließt, wechseln viele der Gäste eben ins KuB. In den Abendstunden gibt es schlicht keinen anderen Treffpunkt für die Jugendlichen und weichen dann – wenn sie des KuBs verwiesen werden – in das Foyer der Sparkasse oder in Tiefgaragen.
Bad Oldesloe
App gegen Depression: Bürger-Stiftung Stormarn hilft UKE-Forschern
Die Bürger-Stiftung Stormarn hat das Universitätsklinikum Eppendorf (UKE) finanziell bei der Entwicklung einer App unterstützt, die an Depression erkrankten Menschen helfen soll.

Antriebs- und Appetitlosigkeit, Schlaf- und Konzentrationsstörung, Interessensverlust, herabgesetztes Selbstvertrauen und das Gefühl, wertlos zu sein – jeder Fünfte in Deutschland im Alter über 65 Jahren zeigt Symptome einer Depression. Bei Bewohnern von Seniorenwohnheimen gilt dies sogar für bis zu 42 Prozent.
Eine Psychotherapie kann helfen, aber weniger als jeder Dritte erhält sie.
Lange Wartezeiten auf einen Therapieplatz und mangelnder Zugang machen die Hilfe schwer.
Eine Forschergruppe am Universitätsklinikum Eppendorf (UKE) entwickelte deshalb ein weltweit neues, niedrigschwelliges Angebot, das depressionsfördernden Denkmustern entgegenwirkt.
Es basiert auf kognitiver Verhaltenstherapie und soll als offenes Gruppenangebot in verschiedenen Gesundheitsbereichen zum Einsatz kommen, darunter geriatrische Kliniken, Seniorenheime oder Ergotherapiepraxen.
„Unser Fokus auf metakognitive Verzerrungen, die zur Entstehung und Aufrechterhaltung von Depressionen beitragen, ist neu“, sagt Prof. Dr. Steffen Moritz, Leiter der Arbeitsgruppe Klinische Neuropsychologie an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am UKE:
„Wir setzen auf spielerische Weise bei Denkverzerrungen an, die die Wahrnehmung auf uns Selbst, die Welt und unsere Zukunft trüben. Wir nehmen eine Vogelperspektive auf das eigene Denken ein, hinterfragen Denkmuster und erarbeiten Alternativen. Das wird auch als Metakognition bezeichnet – also das Denken über das Denken.“
Ergänzend dazu würden ungünstige Verhaltensweisen wie Grübeln oder sozialer Rückzug betrachtet.
Trainingsprogramm MKT-Silber soll Rückfälle verhindern
Bei älteren Menschen seien Themen wie die Bewältigung von körperlichen Veränderungen, die Anpassung an neue soziale Rollen im Ruhestand, die Neudefinition von Werten, Einsamkeit oder der Umgang mit unabwendbaren Situationen Auslöser für eine Depression, so Dr. Brooke Viertel, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der MSH Medical School Hamburg und Psychologische Psychotherapeutin.
Was zudem unterschätzt werde, sei die psychische Belastung bei Erkrankungen wie Krebs, chronischen Schmerzen oder neurologischen Problemen.
„Mit unserem Metakognitiven Training, kurz MKT-Silber, wollen wir die Versorgung von älteren Menschen mit Depression verbessern, Behandlungslücken verkleinern, die Wartezeit auf einen Einzeltherapieplatz verringern oder nach erfolgter Therapie damit für eine Rückfallprophylaxe sorgen“, erklärt Viertel, die gemeinsam mit Moritz und Prof. Dr. Lena Jelinek das Programm 2018 auf Basis eines bereits vorhandenen Metakognitiven Trainings entwickelt hat.
Rund 15 Institutionen nutzen das MKT-Silber bereits in der Hansestadt, bis heute wurden die kostenlosen und online verfügbaren Trainingsunterlagen in deutscher Sprache knapp 5.000 Mal heruntergeladen.
Das Training besteht aus acht Modulen, eine Sitzung dauert 45 bis 60 Minuten und ist für drei bis acht Teilnehmende konzipiert.
Ein Einstieg ins Programm ist jederzeit möglich. Eine Besonderheit des MKTs ist, dass neben Psychologen auch geschulte Pflegekräfte, Ergotherapeuten oder sogenannte Gesundheitsbegleiter (ausgebildete ehemalige Patienten) die Gruppensitzungen anleiten können – Voraussetzung dafür ist eine Schulung, für die die Forscher neben Workshops ein E-Learning-Format vorsehen.
Bürger-Stiftung Stormarn fördert Weiterentwicklung der App
Angesichts knapper Kassen sind die UKE-Wissenschaftler auf Spendenmittel angewiesen, um dieses Angebot bereitstellen und weiterentwickeln zu können.
Die Bürger-Stiftung Stormarn, unter deren Dach auch die Eheleute Schmöger-Stiftung organisiert ist und die sich zum Thema Depressionen engagiert, hat den Forschern 10.000 Euro für das MKT-Silber zur Verfügung gestellt. Von der Spende werden die Produktion von Lernvideos, in denen Therapiesitzungen nachgestellt werden, sowie die Übersetzung der Trainingsunterlagen in weitere Sprachen finanziert.
„Wir sind der Stiftung dankbar für die Förderung. Ohne ihre Unterstützung hätten wir die Videos nicht produzieren können, die uns helfen, das Training vom Elfenbeinturm der Wissenschaft in die Praxis zu bekommen“, sagt Moritz. Die Förderung sei zudem eine wichtige Anerkennung fürs Team.
„Die Arbeit der Forscher markiert einen weiteren wichtigen Schritt bei der Bekämpfung depressiver Erkrankungen“, sagt Ernst-Jürgen Gehrke, Vorstandsvorsitzender der Bürger-Stiftung Stormarn. „Das hat uns bei den Gesprächen mit Dr. Moritz und seinem Team überzeugt.“ Gehrke hatte sich im Vorwege der Entscheidung zusammen mit der Vize-Stiftungsratsvorsitzenden und ehemaligen Ahrensburger Bürgermeisterin, Ursula Pepper, über die Apps informiert.
Weitere 5.000 Euro der Sparkassen-Stiftung Holstein und der Bürger-Stiftung Stormarn fließen in die Weiterentwicklung der neuen Selbsthilfe-Smartphone-App COGITO Kids. COGITO Kids beruht auf der bereits verfügbaren App COGITO.
Diese App schickt Nutzern tägliche Übungen, die bei regelmäßiger Ausübung helfen, emotionale Probleme zu reduzieren. Die Version für Erwachsene gibt es seit April 2021. Sie wurde bis jetzt in zwölf Sprachen übersetzt, darunter Portugiesisch, Türkisch, Arabisch, Farsi und Persisch. Gerade ist eine ukrainische Version in Arbeit.
„Die App ist wie eine Zahnbürste für die Seele, nicht nur für akut Betroffene“, sagt Steffen Moritz. „Sie dient zur Begleitung der MKT-Programme, um erlernte Strategien zu verinnerlichen, aber auch zur Prävention. Ältere Patienten tun sich bei der Anwendung nicht schwerer als Jüngere“, so Moritz.
Die neue App COGITO Kids soll ab Ende dieses Jahres verfügbar sein.
Für die Kinderversion, bei der Übungen in kurzen Geschichten vermittelt werden, arbeiten Moritz und Kolleginnen mit der Kinderbuchautorin Astrid Frank und der Illustratorin Mariana Ruiz Villareal zusammen. Später soll noch eine gesprochene Version hinzukommen für Kinder mit Leseschwäche.
Weltweit wachsendes Interesse am UKE-Angebot
Das Interesse am neuen Ansatz der Hamburger Psychiater und Psychologen ist groß: „Die meisten Therapeuten, die zu unseren Workshops kommen, stammen nicht aus Hamburg. Seit wir das Training auch auf Englisch anbieten, ist das internationale Interesse enorm gewachsen“, sagt Brooke Viertel:
„Wir haben Anfragen von Kollegen aus der Türkei, Portugal, Spanien, Chile und Argentinien. Eine Version des Metakognitiven Trainings wurde in den Leitlinien der Deutschen Gesellschaften für Psychiatrie und Psychotherapie aufgenommen, aber zum Beispiel auch in die Empfehlungen der australischen Psychiater.“
Eine Pilotstudie aus dem Jahr 2018 sowie eine kontrollierte Studie zum MKT-Silber wies einen Rückgang der depressiven Symptome bei den Teilnehmenden nach, die das Programm selbst als nützlichen Teil ihrer Behandlung empfanden.
„Wir wünschen uns, dass die Hausärzte, die meist die erste Anlaufstelle für Patienten mit seelischen Problemen sind, unser Angebot kennen und darauf hinweisen“, sagt Viertel. Die Arbeitsgruppe Klinische Neuropsychologie hat noch viel vor.
Das Metakognitive Training soll samt COGITO-App auch noch für Patienten mit chronischen Schmerzen und Schlafstörungen weiterentwickelt werden – wenn ausreichend finanzielle Mittel zur Verfügung stehen.
Ralph Klingel-Domdey, Vorstandsmitglied der Stormarner Stiftung, stellt mögliche weitere finanzielle Hilfen für das UKE-Team in Aussicht:
„Dieses Thema hat leider in jüngerer Vergangenheit durch die Corona-Pandemie, durch den Krieg in der Ukraine und die Sorgen vieler wegen des Klimawandels so viel Fahrt aufgenommen, dass jedes effiziente Hilfsangebot gefragt ist. Etwaige neue Stifter, die sich unserer Dachorganisation in Bad Oldesloe anschließen wollen und noch über einen Stiftungszweck nachdenken, werden wir entsprechende Vorschläge unterbreiten.“
Wer dieses oder andere Hilfsprojekte unterstützen möchte, kann sich an die Bürger-Stiftung Stormarn per Mail an info@buerger-stiftung-stormarn.de wenden. Rückfragen beantwortet Stiftungsreferent Jörg Schepers, Telefon 04537 70 700 13.
Bad Oldesloe
Bad Oldesloe: 23-Jähriger stirbt bei Verkehrsunfall auf A1
Bei einem Verkehrsunfall ist am 7. Juli ein 23-Jähriger ums Leben gekommen. Der Unfall ereignete sich auf der A1 bei Bad Oldesloe.

Nach bisherigen Erkenntnissen befuhr gegen 5:45 Uhr ein 23-jähriger Fahrer eines Audi A4 bei starkem Regen den linken Fahrstreifen der BAB 1 in Fahrtrichtung Lübeck.
Der 23- Jährige aus dem Kreis Stormarn verlor laut Polizei vermutlich aufgrund nicht angepasster Geschwindigkeit die Kontrolle über sein Fahrzeug.
Der Audi geriet ins Schleudern und prallte gegen den Auflieger eines auf dem rechten Fahrstreifen fahrenden Sattelzuges.
Das Fahrzeug kam an der Mittelschutzplanke zum Stehen. Aufgrund seiner schweren Verletzungen verstarb der Audi- Fahrer noch an der Unfallstelle. Der Fahrer des Sattelzuges blieb unverletzt.
Für die Dauer der Unfallaufnahme und der Bergungsmaßnahmen musste die Autobahn bis ca. 8:15 Uhr voll gesperrt werden. Zur Höhe des Sachschadens können noch keine Angaben gemacht werden.
Bad Oldesloe
Polizei sucht Zeugen nach Unfallflucht in Rethwisch
Am 7. Juli kam es gegen 14 Uhr auf der B 208 in der Nähe von Rethwisch zu einer Verkehrsunfallflucht.

Nach bisherigem Erkenntnisstand befuhr ein 58-jähriger Schwarzenbeker mit einem Opel Astra die B 208 von der Autobahn1 kommend in Richtung Ratzeburg.
Kurz hinter der Autobahn kam dem Schwarzenbeker ein weißer Transporter auf seiner Fahrspur entgegen.
Um einen Zusammenstoß zu vermeiden wich der Opel- Fahrer nach rechts aus und prallte gegen eine Warnbake.
Hierdurch entstand an dem Opel Astra ein Sachschaden von circa 5.000 Euro. Der Fahrer des Transporters entfernte sich unerlaubt vom Unfallort.
Die Polizei sucht Zeugen. Wer hat den Unfall beobachtet? Wer kann Angaben zu dem Transporter machen? Sachdienliche Hinweise nimmt das Polizeirevier Bad Oldesloe unter der Telefonnummer: 04531/ 501-0 entgegen.