
Einzelhandel (Symbolbild). Shutterstock.com
Bad Oldesloe – Die Bevölkerung der Kreisstadt wird ärmer – statistisch gesehen. Im Gegensatz zu anderen Städten im Kreis Stormarn sinkt in Bad Oldesloe die Kaufkraft, während gleichzeitig die Einwohnerzahl steigt. Das hat Auswirkungen auf das Entwicklungspotenzial des Einzelhandels, wie eine Untersuchung der Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung (GMA) im Auftrag der Stadtverwaltung belegt.
Zwischen 2011 und 2016 ist die Bevölkerungszahl in Bad Oldesloe um 3,3 Prozent auf 25.096 Einwohner gestiegen. Im gleichen Zeitraum verringerte sich das Kaufkraftniveau um 0,1 Prozent. Zum Vergleich: In Bargteheide stieg die Kaufkraft um 0,7, in Ahrensburg sogar um 1,3 Prozent.
„Dass sich die Kaufkraft im Gegensatz zu anderen Städten im Kreis bei uns zurück entwickelt, ist erschütternd“, sagte Uwe Rädisch (CDU) im Bau- und Planungsausschuss. Eigentlich seien zwei bis drei Prozent Zuwachs prognostiziert worden. „Wir müssen darüber nachdenken, wo die Ursachen liegen“, so Rädisch.
Für Hendrik Holtz (Die Linke) kommen die Zahlen nicht überraschend: „Es ist eine gewisse Verarmung zu beobachten und Leute, die wenig haben, können auch wenig kaufen.“
Das schlägt sich auch in den Ergebnissen des Gutachtens wieder. Im Bereich der Lebensmittel- und Drogeriemärkte hat Bad Oldesloe eine Grenze erreicht. Demnach könnten weitere Neuansiedlungen das bestehende Gleichgewicht zerstören und dem Einzelhandel in der Innenstadt gefährlich werden. Die GMA empfiehlt allerdings auch, ausgewählten Märkten bauliche Erweiterungen zu ermöglichen. „Der Trend geht zu breiteren Gängen und niedrigeren Regalen, wodurch der Flächenbedarf steigt“, erklärte Florian Komossa. Der GMA-Marktforscher geht davon aus, dass sowohl der Penny-Markt in der Lübecker Straße als auch die Aldi-Filiale mittelfristig Erweiterungsbedarf anmelden werden. Positiv immerhin, auch das hat die Untersuchung ergeben, 90 Prozent der Oldesloer kaufen auch in der Stadt ein.
Der Bau- und Planungsausschuss hat beschlossen, die GMA-Empfehlung in das Einzelhandelsentwicklungskonzept zu berücksichtigen und Märkten, die Bedarf anmelden, potenziell eine Erweiterung der Flächen zu ermöglichen.